Mediation
Ein neuer Ansatz der Streitkultur
Von klein auf lernen wir, dass im Konfliktfall derjenige gewinnt, der im Recht ist. Wer das ist, darüber entscheidet im Zweifel ein unbeteiligter Dritter. Mediation geht einen anderen Weg. Im Mittelpunkt des Verfahrens stehen die Würdigung aller Positionen im Konflikt und die Eigenverantwortung der Beteiligten. Das Ziel ist es, eine tragfähige Lösung zu finden, bei der es keine Verlierer gibt.
Mediation ist eine gute Idee, wenn…
… feste Regeln und Vereinbarungen erarbeitet werden sollen, bevor ein Konflikt eskaliert
… im akuten Konflikt alle Möglichkeit ausgeschöpft werden sollen, bevor es zum Rechtsstreit kommt
… ein gelingendes Miteinander auch in Zukunft angestrebt wird oder unumgänglich ist
… es um die Konfliktlösung, nicht um das „Recht haben“ geht
Was ist Mediation
In einer Mediation arbeitet ihr eigenverantwortlich an der Klärung eures Konflikts und werdet dabei von mir als
Mediator unterstützt. Das heißt, ich führe euch durch die Verfahrensschritte gestalte die einzelnen Phasen in enger Rücksprache mit euch.
Die 5 Phasen der Mediation
1. Einleitung
Organisation, Thema, Ablauf
2. Darstellung
Die Konfliktparteien schildern den Konflikt aus ihrer Sicht
3. Klärung/Erhellung
Bearbeitung der relevanten Themen des Konflikts
4. Lösungsfindung
Sammlung von Lösungsvorschlägen
5. Vereinbarung
Wird auf Wunsch schriftlich festgehalten
Bitte macht euch vorab bewusst: Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Mediation ist die Bereitschaft aller Beteiligten, eigenverantwortlich und gemeinsam eine Lösung des Konflikts herbeizuführen (Prinzip der Eigenverantwortlichkeit).
Auch müssen alle damit einverstanden sein, dass der Inhalt der Mediation Verschwiegenheit unterliegt (Prinzip der Vertraulichkeit).
Vorteile der Mediation
Auflösung lähmender Verhaltensweisen
Nachhaltige Lösungen
Persönliche Weiterentwicklung
Kostengünstige und stressarme Alternative zum Rechtsstreit
Über mich

Ich bin tätig in der Sozialen Arbeit und lebe und arbeite im Bergischen Land bei Köln. Meine Ausbildung zum Mediator habe ich 2017 am INeKO-Institut in Köln absolviert. Als Mediator arbeite ich seit 2021. Bereits vorher hat mich das Thema in meiner alltäglichen Arbeit, u.a. in der Gewaltprävention mit Kindern, begleitet.
Ursprünglich habe ich Politikwissenshaften, Soziologie und Sozialpsychologie studiert und in diesem Bereich auch für kurze Zeit geforscht. Dann wurde mir klar: ich will vom Schreibtisch raus ins Leben und mit Menschen arbeiten.
Schon als Kind war ich der festen Überzeugung, dass Streit und Konflikte in meinem Umfeld meistens auf Missverständnissen beruhten. Das sehe ich im Grunde noch immer so, nur etwas differenzierter: Aus meiner Sicht gibt es zwei Faktoren, durch die Meinungsverschiedenheiten und Konflikte in Streit ausarten können: die Haltung, meinen Gegenüber als einen Gegner zu betrachten und Sprachgewohnheiten, die von mir ablenken, anstatt von mir zu erzählen.
Das Mediationsverfahren ist so aufgebaut, dass alle Seiten gleichermaßen gehört, Hinter- und Beweggründe aufgedeckt und Gemeinsamkeiten sichtbar werden. Der Mediator als Vermittler ist darauf geschult, klar, direkt und wertschätzend zu sprechen. So unterstützt die Struktur der Mediation die Hinwendung zu einer konstruktiven Haltung und Sprache.
Die Arbeit als Mediator begreife ich als Teil eines umfassenden Kulturwandels zurück zu den Wurzeln unserer Menschheitsfamilie, zu Würde und Respekt im Miteinander und im Umgang mit uns selbst.
Die Verantwortung für eine neue Streitkultur tragen wir alle gemeinsam.
Mit der folgenden Anekdote möchte ich meine Grundhaltung als Mediator veranschaulichen. Ich habe sie dem Buch ›Wenn die Giraffe mit dem Wolf tanzt‹ von Serena Rust entnommen. Für Manche ist am Titel schon erkennbar, worum es in dem Buch geht: Gewaltfreie Kommunikation, kurz: GFK. Im pädagogischen Kontext wird sie auch „Giraffensprache“ genannt. Dabei ist das Thema ganz und gar nicht kindisch. Bei Konflikten wird unsere Alltagssprache noch immer von Freund-Feind-Denken und Schuldzuweisungen dominiert. Im Gegensatz dazu lädt die GFK dazu ein, zu verstehen, worum es im Konfliktfall wirklich geht: Bedürfnisse. Die Klarheit und das Vertrauen, die es braucht, um Bedürfnisse zu klären und dadurch zu einer Einigung zu finden, ist im Konfliktfall oft nicht (mehr) gegeben. Die GFK zielt darauf ab, eine konstruktive Haltung (wieder-)herzustellen, indem sie die Sprache in Richtung Wertschätzung und Kooperation transformiert. Dieses Anliegen teilt sie mit dem Grundgedanken der Mediation und findet hier deshalb auch häufig Anwendung.
Sturmfreie Bude
Mein Sohn Leander wollte seinen 16. Geburtstag mit einer Party feiern. Am liebsten in „sturmfreier Bude“ und mit einigen Übernachtungsgästen. Ich hatte gewisse Bedenken. Nach einem ausgiebigen Gespräch war ich unter zwei Bedingungen einverstanden: Die anderen Eltern wissen, dass ich nicht zuhause bin und nur seine drei besten Freunde übernachten hier. Gemeinsam beratschlagten wir den Ablauf und die Organisation des Events: Schwimmen gehen zum Auftakt, Grillen in unsere Garten, Besuch im „Gambrinus“, der Disco, in die er jetzt mit seinen stolzen 16 Jahren offiziell hineindurfte, Rückkehr zu später Stunde und Übernachtung mit seinen drei Freunden. Leander verfasste am Computer entsprechende Einladungen.
Drei Tage vor dem großen Ereignis klingelt das Telefon. Eine Mutter bedankt sich für die Einladung und schließt mit den Worten: „Aber bitte nehmen Sie es uns nicht übel, wenn wir unsere Tochter um Mitternacht abholen. Wir wollen nicht, dass sie dort übernachtet!“
Erst bin ich überrascht.Dann spült eine Energiewelle durch meinen Körper und die „Wölfe“ meines bewertenden und interpretierenden Verstandes beginnen zu heulen und zu toben:„Das kann doch nicht wahr sein! Wir haben doch eine Vereinbarung! Klare Absprachen! Ich fühle mich hintergangen – und ausgenutzt! Der macht mir ein X für ein U vor! Solange er etwas von mir will, hat er ein „Ich-kann-kein-Wässerchen-trüben-Gesicht“! Ich bin total enttäuscht. Er hat mein Vertrauen missbraucht und doch auch Mädchen zum Übernachten eingeladen! Der hat es ja faustdick hinter den Ohren! Na – die Geburtstagsparty kann er sich jedenfalls abschminken! So läuft das nicht mit mir!“
Mir ist klar: Wenn ich mit dieser Tirade spontan und frisch von der Leber weg auf Leander losstürze, ist unsere durch diese Nachricht ohnehin gerade angeschlagene Verbindung sicherlich ganz im Eimer.
Bevor ich mich streite, ist es doch sinnvoll, erst einmal meine wirklichen Motive herauszufinden! Manche Bedürfnisse habe ich vielleicht lange unter den Teppich geschoben, andere kenne ich noch gar nicht richtig, wieder andere können leicht in den Hintergrund treten, andere sind unabweisbar drängend.
Je klarer ich meine Bedürfnisse spüre und je verbindlicher ich auf sie antworte, d.h. für ihre Erfüllung sorge, umso weniger „wolfe“ ich den anderen!
Und weil ich grundsätzlich die gleichen Bedürfnisse habe wie mein Gegenüber, „verstehe“ ich den anderen hier ohne Differenz – und unversehens entsteht eine Verbindung! So bauen wir den tragfähigen Boden, auf dem Lösungen wachsen, die die Bedürfnisse aller berücksichtigen!
In meinem inneren Selbstgespräch sage ich mir: „Ich bitte Leander gleich, sich mit mir für eine halbe Stunde hinzusetzen. Ich möchte ihm von diesem Telefonat erzählen und möchte gerne hören, was er dazu sagt!“ Und zur Gesprächseröffnung mit Leander sage ich an:
„(Beobachtung) Heute Morgen hat Lenas Mutter angerufen. Sie hat gesagt, dass Lena bei deiner Party nicht übernachten wird. (Gefühle:) Jetzt bin ich betroffen und verwirrt, weil ich Klarheit und Sicherheit brauche. (Bedürfnisse:) Ich möchte mich gern mit dir jetzt für eine halbe Stunde hinsetzen und darüber sprechen, geht das?“
Gesagt getan. Wir hatten ein ausgesprochen fruchtbares Gespräch mit für mich teilweise sehr überraschenden Wendungen. Leander hatte eine andere Erinnerung an unsere Vereinbarung, nämlich dass sechs Gäste hier übernachten dürfen, egal welche. Darüber hinaus hatte ihn ein Mädchen gebeten, auf ihre Einladung handschriftlich den Zusatz „Mit Übernachtung“ zu setzen, um zu Hause ein Alibi zu haben. Sie hatte aber gar nicht vor, hier zu übernachten, sondern ganz eigene Pläne.
Schließlich feierte Leander seine Party. Sie wurde ein voller Erfolg und er merkte über die Freude und den Spaß hinaus, wie viel Arbeit es ist, Gastgeber zu sein.
Gekürzter Auszug aus: Serena Rust: Wenn die Giraffe mit dem Wolf tanzt. Vier Schritte zu einer einfühlsamen Kommunikation, erschienen im Koha Verlag. Mit freundlicher Genehmigung der Autorin.
Mit der folgenden Anekdote möchte ich meine Grundhaltung als Mediator veranschaulichen. Ich habe sie dem Buch ›Wenn die Giraffe mit dem Wolf tanzt‹ von Serena Rust entnommen. Für Manche ist am Titel schon erkennbar, worum es in dem Buch geht: Gewaltfreie Kommunikation, kurz: GFK. Im pädagogischen Kontext wird sie auch „Giraffensprache“ genannt. Dabei ist das Thema ganz und gar nicht kindisch. Bei Konflikten wird unsere Alltagssprache noch immer von Freund-Feind-Denken und Schuldzuweisungen dominiert. Im Gegensatz dazu lädt die GFK dazu ein, zu verstehen, worum es im Konfliktfall wirklich geht: Bedürfnisse. Die Klarheit und das Vertrauen, die es braucht, um Bedürfnisse zu klären und dadurch zu einer Einigung zu finden, ist im Konfliktfall oft nicht (mehr) gegeben. Die GFK zielt darauf ab, eine konstruktive Haltung (wieder-)herzustellen, indem sie die Sprache in Richtung Wertschätzung und Kooperation transformiert. Dieses Anliegen teilt sie mit dem Grundgedanken der Mediation und findet hier deshalb auch häufig Anwendung.
Sturmfreie Bude
Mein Sohn Leander wollte seinen 16. Geburtstag mit einer Party feiern. Am liebsten in „sturmfreier Bude“ und mit einigen Übernachtungsgästen. Ich hatte gewisse Bedenken. Nach einem ausgiebigen Gespräch war ich unter zwei Bedingungen einverstanden: Die anderen Eltern wissen, dass ich nicht zuhause bin und nur seine drei besten Freunde übernachten hier. Gemeinsam beratschlagten wir den Ablauf und die Organisation des Events: Schwimmen gehen zum Auftakt, Grillen in unsere Garten, Besuch im „Gambrinus“, der Disco, in die er jetzt mit seinen stolzen 16 Jahren offiziell hineindurfte, Rückkehr zu später Stunde und Übernachtung mit seinen drei Freunden. Leander verfasste am Computer entsprechende Einladungen.
Drei Tage vor dem großen Ereignis klingelt das Telefon. Eine Mutter bedankt sich für die Einladung und schließt mit den Worten: „Aber bitte nehmen Sie es uns nicht übel, wenn wir unsere Tochter um Mitternacht abholen. Wir wollen nicht, dass sie dort übernachtet!“
Erst bin ich überrascht.Dann spült eine Energiewelle durch meinen Körper und die „Wölfe“ meines bewertenden und interpretierenden Verstandes beginnen zu heulen und zu toben:„Das kann doch nicht wahr sein! Wir haben doch eine Vereinbarung! Klare Absprachen! Ich fühle mich hintergangen – und ausgenutzt! Der macht mir ein X für ein U vor! Solange er etwas von mir will, hat er ein „Ich-kann-kein-Wässerchen-trüben-Gesicht“! Ich bin total enttäuscht. Er hat mein Vertrauen missbraucht und doch auch Mädchen zum Übernachten eingeladen! Der hat es ja faustdick hinter den Ohren! Na – die Geburtstagsparty kann er sich jedenfalls abschminken! So läuft das nicht mit mir!“
Mir ist klar: Wenn ich mit dieser Tirade spontan und frisch von der Leber weg auf Leander losstürze, ist unsere durch diese Nachricht ohnehin gerade angeschlagene Verbindung sicherlich ganz im Eimer.
Bevor ich mich streite, ist es doch sinnvoll, erst einmal meine wirklichen Motive herauszufinden! Manche Bedürfnisse habe ich vielleicht lange unter den Teppich geschoben, andere kenne ich noch gar nicht richtig, wieder andere können leicht in den Hintergrund treten, andere sind unabweisbar drängend.
Je klarer ich meine Bedürfnisse spüre und je verbindlicher ich auf sie antworte, d.h. für ihre Erfüllung sorge, umso weniger „wolfe“ ich den anderen!
Und weil ich grundsätzlich die gleichen Bedürfnisse habe wie mein Gegenüber, „verstehe“ ich den anderen hier ohne Differenz – und unversehens entsteht eine Verbindung! So bauen wir den tragfähigen Boden, auf dem Lösungen wachsen, die die Bedürfnisse aller berücksichtigen!
In meinem inneren Selbstgespräch sage ich mir: „Ich bitte Leander gleich, sich mit mir für eine halbe Stunde hinzusetzen. Ich möchte ihm von diesem Telefonat erzählen und möchte gerne hören, was er dazu sagt!“ Und zur Gesprächseröffnung mit Leander sage ich an:
„(Beobachtung) Heute Morgen hat Lenas Mutter angerufen. Sie hat gesagt, dass Lena bei deiner Party nicht übernachten wird. (Gefühle:) Jetzt bin ich betroffen und verwirrt, weil ich Klarheit und Sicherheit brauche. (Bedürfnisse:) Ich möchte mich gern mit dir jetzt für eine halbe Stunde hinsetzen und darüber sprechen, geht das?“
Gesagt getan. Wir hatten ein ausgesprochen fruchtbares Gespräch mit für mich teilweise sehr überraschenden Wendungen. Leander hatte eine andere Erinnerung an unsere Vereinbarung, nämlich dass sechs Gäste hier übernachten dürfen, egal welche. Darüber hinaus hatte ihn ein Mädchen gebeten, auf ihre Einladung handschriftlich den Zusatz „Mit Übernachtung“ zu setzen, um zu Hause ein Alibi zu haben. Sie hatte aber gar nicht vor, hier zu übernachten, sondern ganz eigene Pläne.
Schließlich feierte Leander seine Party. Sie wurde ein voller Erfolg und er merkte über die Freude und den Spaß hinaus, wie viel Arbeit es ist, Gastgeber zu sein.
Gekürzter Auszug aus: Serena Rust: Wenn die Giraffe mit dem Wolf tanzt. Vier Schritte zu einer einfühlsamen Kommunikation, erschienen im Koha Verlag. Mit freundlicher Genehmigung der Autorin.
Interesse?
Ich nehme Anfragen via Kontaktformular, E-Mail oder telefonisch entgegen.
Mein Honorar beträgt €60/Stunde für die Durchführung der Mediation in den Räumlichkeiten in Köln sowie €35/Stunde für die Vor- und Nachbereitung (Einarbeitung, Terminkoordination und schriftliche Ausarbeitung der Vereinbarungen).
Kontakt
Julian Fritsch
0176 610 897 81 | jfritsch@posteo.de